Die Beiträge der Veranstaltung am 07. Oktober 2023

Hier finden Sie in teilweise gekürzter Form die Redebeiträge der Mitglieder der Bürgerinitiative Knappenroth an der Veranstaltung am 7. Oktober 2023 im Vereinsheim der Kleingärtner.

Vorstellung der Bürgerinitiative Knappenroth und Mitgliederwerbung

Die Bürgerinitiative Knappenroth hat sich vor ca. 1,5 Jahren gegründet und es ist Zeit, dass wir wachsen, d.h. wir brauchen mehr Menschen, die uns in unserer Arbeit, der kritischen Begleitung der Planung und der politischen Entscheidungsprozesse zum Bauvorhaben Knappenroth, unterstützen.

In den letzten Monaten sind wir immer wieder angegriffen worden, dass wir Blockierer seien und dass wir gegen das Bauen wären.

Ich möchte Ihnen mal kurz den Originaltext unserer Gründung vorlesen.

Unser Gründungszweck war: Die Überprüfung des Bauvorhabens hinsichtlich Verkehrsplanung, Umweltaspekten und Infrastruktur.

Und das heißt nicht, dass die Bürgerinitiative Knappenroth gegen

  • die Schaffung von Wohnraum ist
  • gegen die Überlegungen zur sog. Schwammstadt oder gegen autoarme Wohngebiete
  • auch nicht gegen die Erweiterung des Radwegenetzes oder, und schon gar nicht,
  • gegen die Anbindung an öffentliche Verkehrsnetze

Das war noch nie unser Ziel.

Wogegen wir allerdings sind, ist ganz klar:

Wie sind gegen die Zerstörung von Natur, die Überforderung von Verkehr und Infrastruktur und dagegen, dass Gifte aus dem Boden genommen werden und die Anwohner eventuell gefährden!

Es gibt ja nicht nur zwei Alternativen zum Bauvorhaben (wie geplant oder Bauvorhaben kippen), sondern man könnte die Vorschläge des Baubeirates aufnehmen und klimaneutral und nachhaltig bauen und so bauen, dass es für alle Beteiligten verträglich ist.

Aber solange das nicht der Fall ist, fordern wir den Stopp, solange die Machbarkeit nicht geklärt und vor allen gewährleistet ist.

Der Fokus unserer Arbeit hat sich in den letzten Monaten verändert, denn je mehr Informationen wir zusammengetragen haben, desto mehr schwand unser Vertrauen in die Prozesse. Und deswegen fanden wir es wichtig, dass wir einen weiteren Termin mit Ihnen machen, um Sie zu informieren, warum wir das Vertrauen verloren haben.

Das Verwahrbauwerk und das Gift im Boden (Erkenntnisse aus der Recherche des letzten Jahres)

 

Riesige Mengen Gift seit Jahrzehnten im Boden! Das sagt die BI Knappenroth zum geplanten Verwahrbauwerk:

Lassen Sie Ihr Kind / Ihren Enkel auf einen Spielplatz, der keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen hat? - Sicherlich nicht!

Ca. 500 Kinder und Jugendliche besuchen jede Woche die Sportanlagen auf dem Knappenroth.

Die Anwohnenden entscheiden doch bei ihren Kindern, ob sie Vertrauen zu den Verantwortlichen haben! Wenn die riesigen Mengen Gift dann tatsächlich wieder ausgebaggert werden, sollten wir unsere Kinder nicht mehr auf den steinwurfentfernten Sportplätzen spielen lassen, keinen Salat aus unseren Gärten essen und weniger im Viertel spazieren gehen!

Wir, die Bürgerinitiative Knappenroth, haben kein Vertrauen mehr gegenüber den Verantwortlichen und Planern zum Bauvorhaben Knappenroth III, seit wir uns durch die umfangreichen Unterlagen des Landesamtes für Umwelt und Arbeitsschutz durchgearbeitet und eigene Recherchen angestellt haben.

Die Bürgerinitiative Knappenroth begleitet das Bauvorhaben vor dem Hintergrund der schlechten Erfahrungen der Bauabschnitte I und II sehr kritisch und sorgt sich jetzt wegen der enormen Gesundheitsgefahren für die Anwohnenden!

Das Gelände

Bisher wurde die Situation immer so dargestellt:

  • es handelt sich um das am besten untersuchte Gelände in der Republik-
  • das Grundwasser ist sicher, weil es einen festen Untergrund gibt

und

  • die belasteten Böden sind gut, Schaufel für Schaufel, zu trennen, sicher abzutragen und sicher zu transportieren.

Die Erfahrungen sind anders, die Wahrheit ist eine andere:

Es gibt drei sehr unterschiedliche Teilbereiche, die gesondert betrachtet werden müssen: die ehemalige Teerfabrik, das vorgesehene Gelände für das Verwahrbauwerk, das Gelände der ehemaligen Saarbrücker Eisenhandelsgesellschaft. Und hier sind die Untersuchungsmethoden und die Ergebnisse komplett unterschiedlich zu bewerten.

Die Teerfabrik

Wahr ist: Es gibt eine umfangreiche Bodenuntersuchung für das Gelände, eine Rasterbeprobung, wie auf einem Schachbrett.

Wahr ist aber auch: auf dem Gelände gab es mehr als 30 Produktions- und Lagergebäude:

Lösungsmittellager, Klebehalle, Pechpfanne, Rohteergrube, Imprägnierhalle, Ölhalle, Teerblasen, Pechhalle, Abfüllhalle, Fabrikationshallen, Tankanlagen, Gasometer, Kesselhaus, Rührwerke, Abfüllhaus, Pechkessel und Verladeplätze der Teerprodukte.

Die Schürfpunkte im Raster liegen nach unserer Zählung lediglich bei jedem achten Baggerschurf an diesen Stellen.

Wenn auch oft beprobt wurde, fehlt uns deshalb das Vertrauen, dass man hier seriös sagen kann, welche Mengen kontaminierten Erdreichs wirklich anfallen!

Zusätzlich wurde das Gelände bereits terrassiert, hatte 1953 einen Großbrand, hatte im 2. Weltkrieg zwei Bombentreffer und beim Abriss der Teerfabrik 1973 (ohne Auflagen) wurden die Teerbecken so, wie sie waren, einfach verfüllt. In alten Tongruben wurde wild gelagert.

Wir vertrauen nicht der Aussage, dass es sich hier „nur“ um 55.000 m3 verseuchte Erde handeln soll. Niemand hat uns dafür eine Berechnungsgrundlage gegeben. Wir schätzen die tatsächliche Belastung doppelt, wenn nicht dreifach so hoch.

Der Eigentümer hat die Auflage, das Gelände durch einen Zaun zu schützen und das Eindringen von Schwarzwild zu verhindern! Schauen Sie sich den Zaun an und besichtigen Sie den Hochsitz auf dem Gelände. Dann wissen Sie, warum wir kein Vertrauen haben.

Auf dem eingezäunten Gelände der ehemaligen Teerfabrik sollten keine Wege existieren dürfen. Schauen Sie sich die Google-Maps-Aufnahme an. Sie sehen Wege und Baggerarbeiten. Hier wurden auch bei den „überraschenden“ Teerfunden bei der bisherigen Bebauung in 45 Containern à 7 m3 über Wochen offen gelagert, weil das Gewerbeaufsichtsamt die Baustelle stillgelegt hatte. Keine Rede von einer Untersuchung „Schaufeln für Schaufel“, keine Rede von sofortiger Abdeckung und vor allem keine Rede von Information der Anwohnenden oder der Vereine.

Deshalb haben wir kein Vertrauen. Warum sollte es bei 55.000 m3 oder wahrscheinlich mehr gelingen, was bei 315 m3 schon nicht funktioniert hat?

Das vorgesehene Gelände für das Verwahrbauwerk

Wahr ist, auch hier wurden Bodenproben genommen. Diesmal aber nicht in Form einer Rasterprüfung, sondern entlang von Geländequerschnitten.

Auch hier wurden hohe Belastungen gefunden. Teilweise extrem hohe, mit Überschreitung der zulässigen Grenzwerte im tausendfachen Bereich. Insbesondere mit erschreckend hohen Verseuchungen bis in große Tiefen entlang der ehemaligen Teerpumpleitung. Hier wurde Rohteer vom Güterbahnhof Schleifmühle zur Teerfabrik gepumpt. Und genau dieses Gift soll jetzt ausgebaggert werden, weil das Verwahrbauwerk dort gegründet werden soll.

Wir sagen: das ist unverantwortlich, weil dadurch weitere große Mengen giftiger Teerstäube entstehen.

Wie können wir Vertrauen haben in die Planung, wenn man in der Stadtverwaltung beim Standort für das Verwahrbauwerk keine Probleme sieht und ihm den schönen Namen Bellevue gegeben hat?

Allein hier liegen zusätzlich mehr als 6000 m3 sattes Gift, sogar noch mit nachgewiesen dampfenden Phenolen.

Das Gelände der ehemaligen Saarbrücker Eisenhandelsgesellschaft

Dieses Gelände ist komplett überbaut und nicht untersucht. Anwohner berichten von einer ehemaligen Mülldeponie. Der Stadt ist nichts davon bekannt. Überraschend nur, dass im Bereich an der Grenze zwischen Baseballplatz und Eisenhandelsgesellschaft hohe PAK-Werte festgestellt wurden.

Das Gift

Aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzo(a)pyren, Phenole, allesamt krebserregend oder erbgutschädigend und toxisch. Eine vollständige Liste mit den Grenzwertüberschreitungen liegt der BI vor.

Die Grundwassergefährdung

Im östlichen Bereich des Geländes der Teerfabrik wurde der Untergrund mit einer Schlitzbohrung untersucht. Es gibt ein Kohleflöz von einem Meter Dicke mit unproblematischer Neigung zum Grundwasserspiegel.

Aber: es gibt auch viele Schichten mit Kohlegrus. Das sind kleine Schichten mit eckigen, kantigen Kohlestückstücken. Jeder Anlieger, der tiefer in seinem Garten gegraben hat oder sein Haus trockengelegt hat, kennt diese als wasserführende Schichten.

Die Sickerwasser mit all den gelösten Giften sind für eine Bebauung im Bereich der ehemaligen Teerfabrik unproblematisch, so sagt es der Sanierungsplan, weil sie nach Osten hin in das Auffang-Erdreich des geplanten Verwahrbauwerkes abfließen. Für dieses Gelände gibt es aber keine Untersuchungen.

Wahrscheinlich landen die Sickerwasser irgendwann am Grundwasserhorizont des Fischbachs, ebenso wie die Auswaschungen des Verwahrbauwerkes bei Starkregen.

Dass dies nicht passiert, ist nicht gesichert, nicht einmal untersucht, also alles Vertrauenssache. Und dieses Vertrauen ist in der Bürgerinitiative nicht mehr vorhanden!

Geplantes Verwahrbauwerk

Es gibt in Deutschland Verwahrbauwerke, auch in unserer Nähe in Fürstenhausen. Das scheint eine gute und kostengünstige Alternative zur Verbringung auf Sondermülldeponien zu sein.

Es scheint aber nur so:

Im Bauvorhaben Knappenroth haben wir besondere Bedingungen, die wir vergleichbar in ganz Deutschland nicht gefunden haben:

  • keine Lagerung separat auf der grünen Wiese, sondern mitten zwischen Wohngebieten
  • eine extreme Hanglage nach Osten hin, mindestens 12 Meter hoch, wahrscheinlich 17, 20 und mehr Meter hoch
  • mit steilem Hang endend am Grundwasserhorizont, einer Bahnlinie und geplantem Durchstich zur Fischbachstraße
  • auf einem nicht untersuchten Grund mit weiten Abgrabungen und Auffüllungen
  • im Widerspruch mit der beabsichtigten Planung einer Schwammstadt, ebenfalls nicht untersucht
  • ohne Nennung eines geeigneten Betreibers
  • ohne Aussicht auf Genehmigung des Landes
  • ohne Abstimmung mit den direkten Grundstückseigentümern (Bahn AG)
  • aber mit einer klaren Vorstellung, welchen Freizeitwert der Besuch hat.

Die Bürgerinitiative sagt hier deutlich STOPP! So geht das nicht,

so kann man keine Gelder für eine Städtebauliche Rahmenplanung ausgeben, so kann man nicht ohne Information der Anwohnenden, ohne deren Beteiligung, ohne Einbindung des Bürgerbeirates verfahren.

Ja, nicht einmal über Sickerwasserauffangbecken, geschweige denn über Sickerwasseraufbereitungsanlagen zum Schutz des Grundwassers nachzudenken!

Das ist nicht mehr zu verstehen, nicht mehr vertretbar!

Hier sagen die Anwohnenden eindeutig STOPP!

Auswirkungen auf den Verkehr (Auswertung der Daten des Verkehrsgutachtens)

Durch das Neubaugebiet mit geplanten 534 WE wird sich die Verkehrssituation im Bereich oberer Rastpfuhl, Lebacher Straße und Ludwigskreisel deutlich verschärfen.

Im April 2019 wurde an einem Dienstag, an dem kein Fußballtraining stattfand und es einen Busstreik gab, eine Verkehrserhebung über 24 Stunden rund um das geplante Neubaugebiet durchgeführt.

(Zahlen, Daten und Fakten können auf der Internetseite der Stadt Saarbrücken aus dem Verkehrsgutachten ZIV Zentrum für integrierte Verkehrssysteme vom 5.10.2020 ohne Ludwigsbergkreisel nachvollzogen werden):

In dem neuen Wohngebiet werden, legt man statistische Werte zu Grunde, ca. 1200! neue Bewohner (lt. Statistik 2,2 EW/WE) auf dem Rastpfuhl angesiedelt. Dies bedeutet laut neusten statistischen Erhebungen einen Zuwachs von ca. 700 PKW (593 PKW in Saarbrücken/1000 EW), die zusätzlich hier parken und fahren werden.

Fasst man das Gutachten zusammen, ergeben sich grundlegende Erkenntnisse zu folgenden Bereichen:

ÖPNV:

  • Die Saarbahnlinie 1 wird als attraktive Anbindung gesehen, jedoch liegt das Neubaugebiet über dem üblichen Einzugsbereich von 500 m Entfernung zur nächsten Haltestelle (ZIV Seite 4.1.3 Seite 12).

Aus diesem Grund wird eine zusätzliche Bushaltestelle im Bereich Knappenroth/Jenneweg gefordert.

Betrachtet man jedoch das Gebiet dieser neu geplanten Bushaltestelle, so stellt man fest, dass derzeit in diesem Bereich kein gepflasterter Bürgersteig vorhanden ist und parkende Autos die Straße auf beiden Seiten deutlich verengen. Zusätzlich wird es gerade in diesem Bereich eine Steigerung des Ziel- und Quellverkehrs um ca. 75% geben, was die Situation deutlich verschärfen wird.

Hinsichtlich der oben erwähnten Saarbahnlinie 1 ist Folgendes zu erwähnen:

  • In den morgendlichen und abendlichen Spitzenzeiten fährt die Saarbahn in einer 7-minütigen Taktung und ist meist sehr gut ausgelastet.
  • Wenn jedoch lediglich ein Drittel der neuen Anwohner sie zusätzlich nutzten, wären das ca. 400 Fahrgäste täglich mehr.
  • Um eine Überlastung eines Saarbahnzuges zu vermeiden, wurde angedacht, durch zusätzliche Waggons Abhilfe zu schaffen. Unberücksichtigt dabei blieb jedoch, dass wegen der Haltestellensituationen eine Erweiterung nur begrenzt möglich ist.

Außerdem befürwortet das Gutachten einen neuen Haltepunkt der deutschen Bahn im Bereich der ehemaligen SEG. Dies bedeute für die DB eine Planung, eine Bebauung und eine Finanzierung. Auf dieses Thema angesprochen, werden lapidare Sätze wie „Verhandlungen mit der Bahn sind schwierig und sehr langwierig“ getätigt.

Dies können wir durchaus bestätigen.

Allein für die Beseitigung des illegal abgelagerten Mülls, auf die wir als BI im März 2023 hingewiesen haben, hat die LHS es bisher nicht geschafft, eine Entsorgung durch die DB zu erreichen. Erst auf Nachfrage des BUND stellte uns die Bahn eine Entsorgung in Aussicht. Stand heute ist nichts passiert.

Uns als BI fehlt derzeit der Glaube an eine schnelle Umsetzung des Bahnhaltepunktes, zumal er nicht als Voraussetzung zur Bebauung gemacht wird.

Zum Thema Fuß-/Radweg möchten wir als BI folgende Anmerkung machen:

Angedacht ist derzeit ein autofreies Quartier. Um diese Autofreiheit zu forcieren, muss verstärkt auf bessere Fuß- und Radwege gesetzt werden.

Aus ökologischer Sicht ist dies ein guter Ansatz, wie wir finden. Folgende Überlegungen müssen jedoch dazu gemacht werden:

Das Neubaugebiet weist aufgrund der Topografie große Höhenunterschiede auf und ist deshalb auch nicht unbedingt mit anderen autofreien Quartieren (Bsp. Nippes in Köln) vergleichbar. Anbindungen an das Plangebiet und eine Erweiterung der vorhandenen Infrastruktur müssen deshalb laut Gutachten geschaffen werden.

So sieht zum Beispiel das Verkehrsgutachten den Bau eines Tunnels für Rad- und Fußweg unter den Bahngleisen hin zur Fischbachstraße und einen parallelen Radweg entlang der Bahngleise bis zum Ludwigskreisel vor.

Allein der Bau des Tunnels wurde 2019 mit ca. 4 Mio. € veranschlagt. Ob sich diese Kostschätzung derzeit noch halten lässt, ist mehr als fraglich. Außerdem müsste noch geklärt werden, wer für diese Kosten aufkommt.

Der geplante Radweg führt derzeit über privates Gelände. Seine Realisierung ist also noch völlig offen und ist bis heute für die Umsetzung des Neubaugebietes keine Voraussetzung.

Ohne diesen Tunnel müsste also der Radverkehr von und zur Innenstadt über den Jenneweg bzw. die Lebacher Str. geführt werden. Dies würde nicht nur eine deutliche Überwindung von größeren Höhenunterschieden bedeuten, sondern stellt unserer Meinung nach eine zusätzliche Gefahrenlage dar. Im Jenneweg würden also 75% mehr Autos, zusätzliche Busse und deutlich mehr Fahrräder entlang einer eng zugeparkten Straße fahren.

Ähnliches gilt für die Straße Rußhütter Straße / Am Hof. (ZIV 4.1.4 Seite 13).

Autoverkehr

Zum Autoverkehr möchte ich Ihnen anhand der Graphik des Verkehrsgutachtens von 2020 auf Basis von 550 WE einmal die Mehrbelastung der einzelnen Wohnstraßen aufzeigen.

Hierbei sind 3 Knotenpunkte mit Ampelregelung hervorzuheben:

  • Ein Bild, das Text, Karte, Diagramm, Atlas enthält.

Automatisch generierte BeschreibungKnotenpunkt 1: Rußhütter Straße / Lebacher Straße, Mehrbelastung +11%
  • Knotenpunkt 2: Im Knappenroth / Lebacher Straße, Mehrbelastung +30%
  • Knotenpunkt 3: Rheinstraße / Lebacher Straße, Mehrbelastung +75%

Durch die Ampelregelung und die Vorfahrtsregelung einer enger getakteten und längeren Saarbahn wird es zu einem derzeit nicht zu beziffernden Rückstau von PKWs in den betreffenden Straßen kommen. Die Wartezeiten an den Ampeln werden entsprechend steigen und so mancher Autofahrer wird sich nach einer gewissen Zeit einen anderen vermeintlich schnelleren Schleichweg durch das Viertel suchen.

In der Straße „Im Knappenroth“ wird sich das heutige Verkehrsaufkommen deutlich erhöhen. Hierbei ist zu erwähnen, dass dies gerade bei der sensiblen Nutzung im Umfeld durch Kindergarten, Schulen, Seniorenheim, nicht unproblematisch sein wird. Dies betrifft hauptsächlich auch die Schulwegsicherungspflicht, die die Stadt mit entsprechenden Maßnahmen gewährleisten muss.

Angedacht ist, wie schon erwähnt, ein autofreies Quartier mit der Idee von Quartiersgaragen zur Rußhütter Straße und zum Knappenroth hin. Das neu entstandene Wohngebiet wäre zugegebenermaßen autofrei. Was aber auf die Zufahrtstraßen zu den Quartiersgaragen keineswegs zutrifft. Hier wird eine deutliche Mehrbelastung durch Ziel- und Quellverkehr, durch Lieferdienste und zusätzliche Busfahrten erzeugt. Wildes Parken in Seitenstraßen ist außerdem zu befürchten. Völlig ungeklärt scheint uns noch die Parksituation bei Training und Spielen der beiden ansässigen Fußballvereine.

Bereits derzeit stellt der Ludwigskreisel trotz des neuen, maximal möglichen Umbaus ein Nadelöhr dar. Diese Situation wird sich zusätzlich dramatisch verschlechtern und so auch Auswirkungen auf Rußhütte und Rodenhof haben.

Diese Bedenken hinsichtlich des Themas „Verkehr“ haben wir als BI an mehreren Stellen und in mehreren öffentlichen Runden deutlich angesprochen und es wurde uns ein zweites Verkehrsgutachten versprochen. Dieses liegt uns bis zum heutigen Tag nicht vor.

Auch deshalb haben die Anwohnenden kein Vertrauen mehr

Unmöglichkeit einer Schwammstadt (Bericht über Gespräche mit Experten zu diesem Thema)

Schwammstadt – ein weiteres Beispiel dafür, wie unser Vertrauen verspielt wurde.

Unsere Bedenken hinsichtlich Abholzung, Versiegelung, Hanglage und damit einhergehender Überschwemmungsgefahr für die Rußhütte wurde mit einem Zauberwort weggewischt.

Schwammstadt, ein Begriff, der kaum einem etwas sagen dürfte.

Kurz gesagt … Damit soll das anfallende Regenwasser /Startregenwasser in tiefergelegten „Speichern“ unterhalb der restlichen Grünflächen gepuffert werden, damit es später zeitverzögert versickern kann.

Aber was haben wir eben beim Redebeitrag zum Thema „Gift“ gehört? Unter dem Gelände gibt es eine Schicht, die verhindert, dass das Gift ins Grundwasser versickert. Aber Regenwasser soll jetzt plötzlich versickern können?

Wir haben daraufhin mit Experten gesprochen. Sie haben uns versichert, dass hier auf dem Gelände gar keine Schwammstadt möglich ist. Die unterliegende wasserundurchdringliche Schicht lässt das gar nicht zu!

Da fragen wir uns wieder mal ….

  • Werden wir hier verschaukelt?
  • Oder weiß es die Stadt selbst nicht besser?
  • Plant die Stadt nach dem Motto „…wird schon irgendwie gutgehen“?

Wir erwarten, dass die Stadt endlich ihre Hausaufgaben macht!

Oder kann sie es nicht, weil das Ganze eine Nummer zu groß für sie ist?

Hat sie sich überhaupt ausreichend mit dem Thema beschäftigt? Die vermeintliche Lösung „Schwammstadt“ lässt das bezweifeln!

Wir hatten im Frühjahr die verschiedenen Parteien und Entscheidungsträger des Bauausschusses zu einer Begehung des betroffenen Geländes eingeladen.

Die meisten Teilnehmenden hatten das Gelände bisher noch nicht einmal gesehen!

Als wir vor dem unteren Bolzplatz auf dem Bebauungsplan gezeigt haben, wie viele Gebäude alleine dort entstehen sollen, entfuhr dem ein oder anderen entsetzt ein „Ach Gott, DAS soll da alles hin?!“

Die Begehung ging bis hinunter zu den Bahngleisen und beim Aufstieg Richtung REWE konnten sich die meisten auch kaum noch vorstellen, dass sich die Anwohner von dort unten tatsächlich zu Fuß oder mit dem Rad zum Einkaufen dort hoch begeben würden.

Deshalb erwarten wir endlich ordentliche Lösungen und keine Augenwischerei.

Fazit

Wenn es darum geht, sozialen Wohnungsraum zu schaffen... Warum wurde hierfür nicht ein Investor mit dem Ziel der Gemeinnützigkeit gesucht (Siedlungsgesellschaft o.Ä.)?

Stattdessen wurden private Investoren mit dem (natürlichen) Ziel der Gewinnmaximierung genommen.

Und wie kann man ein solch kritisches Bauwerk wie das Verwahrbauwerk in private Hand geben, wo im Nachhinein alles vertraglich geregelt werden muss?

Und wer kontrolliert und finanziert anschließend die Pflege, Sicherheitskontrollen usw.?

Was ist, wenn der Investor insolvent wird?

Für uns sind einfach zu viele Fragen offen und deswegen fordern wir:

So nicht!

Stopp des Bauvorhabens Knappenroth